Ausgabe 32 · Juni 2021
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Leserbriefe
Von Karrimor über Carradice und Arkel zu Ortlieb
Zu: Pack ma’s – drei Systeme von Fahrradtaschen im Vergleich (Ausgabe 31)
Ich habe nach vielen Radreisen über einige Jahrzehnte abweichende Erfahrungen mit Packtaschen gemacht.
Meine grünen Karrimors waren die ersten richtigen Radtaschen. Sie hatten eine ähnlich rudimentäre untere Abspannung mit elastischem »Expandergummi« und Metallhaken wie die Arkels heute noch. Den zerfledderten Expandergummi musste ich mindestens einmal jährlich ersetzen, der Haken zum Einhängen baumelte nach dem Durchfahren von Schlaglöchern je nach Strebendicke und Strebenform schon mal gefährlich in Richtung Speichen. Bei geführten Radtouren habe ich häufiger solche Konstruktionen aus Speichen und Ketten der Tourenteilnehmer entfernen dürfen. Die riesigen Arkel XM-45 hängen so weit nach unten, dass es am Upright Probleme bei der Montage von Hinterbauständern und vor allem von Anhängerkupplungen geben dürfte.
Es folgten Taschen von Carradice. Diese wurden im richtigen Regen innen richtig feucht und färbten auf die unverpackte Kleidung deutlich ab. Ich nutzte wie bei den Karrimors Plastiktüten als Abhilfe. Feuchte Kleidung wurde in den Taschen nicht trockener.
Es folgten Ortliebs. Bei den Rollern nutzt man zum Einkaufen sinnvollerweise den gar nicht kleinen, sondern langen Gurt als Schultergurt, hat so im Laden beide Hände frei und kann die Lauchstangen oben herausgucken lassen. Das tiefe schwarze Loch der großen Backroller ist mir auf Radreisen zu unübersichtlich und meine Arme sind zu kurz, ich reise daher mit den Backpackern. Auf der Deckelklappe haben diese einen ordentlichen Tragegriff. Für meine Touren auch abseits von Teerwegen habe ich unten einen zweiten Haken angebracht; jetzt sitzen sie am Tubus Locc bombensicher – auch, wenn das Rad auf dem Kopf steht.
Stephan Behrendt, Köln
Ich bleibe bei den Kurven
Zu: Pack ma’s – drei Systeme von Fahrradtaschen im Vergleich (Ausgabe 31)
An Ortlieb kritisiert der Autor, wenn ich das richtig verstanden habe, den fehlenden Tragegriff, das glatte bzw. eben nicht glatte Plastikmaterial und die Nachteile der Wasserdichtigkeit und findet die Carradice stabiler.
Seine Bedenken, die schweren Taschen am Haltesystem zu tragen, finde ich nachvollziehbar, aber nicht relevant. Offensichtlich ist das stabil genug, ich kann mich auch nicht an Schadensberichte auf diesem Gebiet erinnern.
Den frühen Generationen wurde bekanntlich die Fähigkeit zu biblischem Alter zugeschrieben, ich erinnere mich auch noch an unsere ersten aus etwa 1990. Die waren irgendwie weicher und doch fester als die heutigen klassischen Backroller. Meine sind jetzt 10 Jahre alt, haben keinerlei Schäden, werden aber auch nicht so rangenommen wie das bei einer Weltreise der Fall sein dürfte. Dann habe ich noch einen Satz (in feschem Mintgrün) aus neuerem Material, die rollen sich deutlich störrischer, wie belastbar die sind, habe ich noch nicht exzessiv getestet. Also bezüglich Stabilität und Haltbarkeit habe zumindest ich keinen Bedarf für Optimierung.
Sicherlich mag es Nutzerinnen und Nutzer geben, die eine Stoffhaptik bevorzugen. Mir ist das nicht wichtig, ist ja kein Kleidungsstück, das ich an mir trage. Von der Funktion aber ist mir die zuverlässige Dichtigkeit ganz entscheidend wichtig: entweder oder. Wenn ich Dichtigkeit will und brauche, dann will und brauche ich sie zu 100 %.
Den Vorteil, dass auch Feuchtigkeit rauskann, sehe ich nicht. Klamme Stoffe, Option der Schimmelbildung, Option des sich festsetzenden Gammelgeruchs – nein danke. Selbst wenn mir in der Ortlieb das Scharf eines Dönermitscharf, Sauerkrautsaft oder Bananenjoghurtshake ausläuft, ist das nach einem resoluten Säuberungsvorgang passé (Mit Milch würde ich mich einem Werbetest nicht gerne unterziehen wollen …). Regenhüllen drüber packen zu können bewerte ich als Notlösung der Subsidiarität. Ruiniert perfekt jede Anstrengung der Designer bezüglich Ergonomie und Praxisfreundlichkeit. Bildung von Wasserreservoirs, in denen die Taschen dann stehen, sodass die Feuchtigkeit prima den Adhäsionskräften folgen und alles benetzen kann – nö.
Mag arrogant klingen: Ich radle immer mit einem zufriedenen Schmunzeln an den Wochenendausflüglerinnen und Wochenendausflüglern vorbei, die mit den bekannten neongelben Regenschutzhüllen unterwegs sind. Ich denke mir: Hoffentlich wird es nicht wolkenbrechen und werdet ihr nicht immer wieder mal so geschwind was rausholen wollen.
Den Gummibandspanner hatte auch die erste Ortlieb-Generation. War als Garagen-Startup-Idee am Anfang schon genial einfach. Heute habe zumindest ich andere Ansprüche. Gibt es eine Kategorie unterhalb von »no go«?
Was ich sehr gut nachvollziehen könnte, auf diesem Gebiet habe auch ich gelegentlich so meine Zwangsneurosen, wäre, wenn jemand sagt, ich kann nicht bei dem Massen-Mainstream-Rudelmerkmal-Trend mitmachen. Es muss etwas anderes her als Ortlieb oder VAUDE. Dann nehme ich ggf. auch Nachteile in Kauf. Aber hier unterliege ich nicht diesen Zwängen und der Autor des Artikels glaube ich auch nicht.
Fazit: Ich bleibe bei den Kurven der O. :-))
Andreas Dickreiter, Tübingen
Fehlende Daten zum Betriebsmodus
Zu: Selbstbau eines USB-Laders mit Step-Down-Regler (Ausgabe 31)
Interessant, der Artikel von Gerold Schütte! Um seinen Selbstbau von der Funktionalität und Energiebilanz her einordnen zu können, fehlen wesentliche Daten zum Betriebsmodus des Laders. Der Autor empfiehlt zwar, den Lader parallel zum Licht zu schalten, sagt uns dann aber leider nicht einmal, ob er ihn bei eingeschaltetem oder ausgeschaltetem Licht betrieben hat. Auch wäre sehr interessant zu erfahren, wie sich die Handys bei dem üblichen Stop-and-Go-Verkehr verhalten haben. Der stört eine kontinuierliche Stromversorgung in der Regel ganz erheblich. Da darf der Autor bitte noch mal nachliefern, auch wenn ihm nur einfache messtechnische Möglichkeiten zur Verfügung stehen mögen.
Trotzdem schon mal herzlichen Dank für den Bericht über die Möglichkeit, einen sehr preisgünstigen Lader zu bauen!
Heiner Schuchard, Lübeck