Ausgabe 33 · Dezember 2021
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MKS-UB-Lite-Pedale – einfache Umrüstung auf Fettpressenschmierung
Aufmerksame Leser*innen werden es gemerkt haben: Ich habe ein Faible für langlebige und einfach zu wartende Fahrradtechnik. In den 1990er Jahren gab es da mal einen Push – Suntour war damals die Speerspitze, die sogar außerhalb des MTB-Bereichs Aufmerksamkeit erregte. Das ressourcenschonende Greenpeace-Fahrrad verwendete an einem ökologisch konzipierten Alltagsrad einfach zu wartende und damit langlebige Komponenten aus der Spitzen-MTB-Gruppe XC pro. Die zugehörigen Pedale habe ich ja bereits schon einmal vorgestellt. Aber leider ist das alles Geschichte.
Ich habe eher den Eindruck, dass Reparierbarkeit, Langlebigkeit und Interkompatibilität von Rädern und Komponenten stetig abnehmen. Daher hier mein Vorschlag, auf einfache Art in Do-it-yourself-Weise ein Paar hochwertige Pedale auf Schmierung von außen mittels Fettpresse umzurüsten.
Wieso MKS UB-Lite?
Wieso fiel die Wahl hierbei auf die MKS UB-Lite? Sind das nicht nur so Kultdinger für Fixie-Freaks? Die UB-Lite sind gut verarbeitet, haben eine beidseitig nutzbare, griffige Trittfläche. Sie lassen sich zudem im Falle eines Falles komplett zerlegen und reparieren und auch das Lagerspiel lässt sich bei Bedarf einstellen. Schließlich liegen sie auch preislich noch im akzeptablen Rahmen.
Von daher eine ideale Basis für unser Tuning – aber wer hat schon Lust, ein Pedal zum Nachschmieren komplett zu zerlegen? Ich jedenfalls nicht. Dieses Pedal habe ich auch schon komplett demontiert, in den Pedalkörper ein Gewinde geschnitten und Schmiernippel verbaut.
Hier geht’s aber um eine Quick-’n’-dirty-Lösung, die auch ohne viel Bastelei gelingt – deshalb habe ich ein einfacheres Umrüstungskonzept für das Pedal entwickelt.
Vorüberlegungen
Generell bietet es sich bei Pedalen an, die Pedalkappe zu nutzen, um Möglichkeiten zur Schmierung vorzusehen. Warum? Sie ist (meist) leicht demontierbar und einfach zu bearbeiten. Auch liegen alle Lagerstellen unter derselben – das Fett »fließt« in die richtige Richtung. Zudem ist die Kappe bei umlaufendem Pedalkäfig gut geschützt. Kritisch ist höchstens das Material derselben: Die Kappen sind meistens aus Kunststoff – das erleichtert die Bearbeitung, trägt aber nicht zur Haltbarkeit eines Verschlussschraubengewindes bei. Auch muss die optimale Position für die Bohrung gefunden werden, um ohne Verrenkungen und Brachialgewalt die Verschlussschraube zu entfernen und die Fettpresse ansetzen zu können.
Umrüstung
Zunächst wird die Pedalkappe entfernt. Häufig ist sie bei MKS nicht verschraubt, sondern eingepresst, so auch bei der UB-Lite. Ich finde das zwar leicht vorsintflutlich, zumal man etwas rabiat mit einem schmalen Schraubenzieher Hand anlegen muss. Aber es geht – wenngleich mit kleinen Schrammen – recht gut, und dies ganz, ohne den Käfig abschrauben zu müssen.
Daraufhin lohnt sich zuerst einmal ein Blick auf die Achse, um einen Eindruck von den Platzverhältnissen zu bekommen. Schließlich braucht auch die Verschlussschraube der Schmierbohrung ein wenig Platz.
Dann sollte man sich Gedanken machen, wie man die Schmierbohrung unkompliziert und möglichst ohne Feilarbeiten am Käfig mit der Fettpresse erreichen kann.
Bei diesem Pedal ist eine Position direkt an der Innenseite der Kappe optimal.
Nachdem noch einmal die korrekte Position der Bohrung überprüft wurde, wird die Kappe vorsichtig mit Holzklötzen verpresst. Dabei die Lagerung vor Schlägen schützen.
Zum Verschluss eignet sich eine Inbusschraube besonders gut, da hier die Führung derselben beim Einschrauben einfacher ist. Mangels passender Schraube wurde hier eine Kreuzschlitz-Senkkopfschraube verwendet.
Zum Autor
Stefan Buballa, Arzt, Alltags- und Reiseradler. Selbstbau eines Reiserades und eines Alltags-Kurzliegers. Er ist fasziniert von der Schlichtheit und ökologischen Effizienz muskelkraftbetriebener Fahrzeuge. Besondere Interessen: ergonomische und leistungsphysiologische Aspekte. Besondere Schwächen: Radreisen in Afrika und Nahost …