Ausgabe 24 · April 2017
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Kinder auf dem Rad – Verkehrserziehung und andere Vorraussetzungen
Der richtige Zeitpunkt
Sicher wünschen sich viele Eltern, dass ihre Kinder möglichst früh Rad fahren lernen, um die Familienmobilität räumlich zu erweitern und auf den sperrigen Kinderanhänger, die Kinderkarre, den öPNV oder das Auto öfter verzichten zu können. Viele Eltern wünschen sich auch, dass ihre Kinder möglichst früh zu sprechen beginnen – in beiden Fällen allerdings geben hier nicht die Eltern das Lerntempo und den richtigen Zeitpunkt vor, sondern das Kind. So günstig Vorbilder durch Eltern und Geschwister, die Förderung und Anreize auch waren – F. erlernte, geübt durch das Laufrad, zwar schnell die Grundlagen des Radfahrens, zeigte aber keine Bereitschaft, die erlernten Kompetenzen auch einzusetzen und das Rad für die kurzen Wege durch den Park zum Spielplatz oder zur Kita zu nutzen. Ob es daran lag, dass sich das Kind mit dem Radfahren eigentlich immer noch überfordert fühlte oder einfach nur auf seinen Wegen ganz andere Bedürfnisse hatte (Spielend die Welt entdecken? An der Hand oder auf dem Arm der Erwachsenen Nestwärme und Sicherheit spüren?). Ganz anders hingegen die große Schwester, die im gleichen Alter schon souverän durch den Verkehr navigierte und sich nichts sehnlicher wünschte als einen Tacho und eine Schaltung am Rad.
Nicht nur Erzieherinnen und Erzieher wissen, dass kleine Kinder sich und ihre Grenzen wesentlich besser einschätzen können als ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Eine sinnvolle Verkehrserziehung auf dem Rad beginnt also erst, wenn das Kind auch bereit dazu ist. Bei Kindern in meiner Umgebung schwankte die Spanne etwa gleicher Zugänglichkeit und Kompetenz für die Verkehrsteilnahme und -erziehung um bis zu drei Jahre, bei sonst ganz normaler kognitiver und psychomotorischer Entwicklung.
Trockenübung
Kleine Kinder auf dem Rad müssen zunächst ein Gefühl für ihr Gefährt entwickeln. Fahranfänger bremsen gerne vor der Kreuzung zu abrupt und bleiben mehrere Meter vor der Ampel stehen. Beim Zurollen auf die Ampel vergessen sie beim Druck auf den Signalanforderungsknopf dafür das Bremsen und kommen erst per »Fußbremse« auf der Straße zum Stehen. Übung tut also Not. Das klappt am besten auf einem abgesperrten Gelände, einem sonntäglichen Parkplatz, in der Spielstraße oder in der Hofeinfahrt. Kleine Übungen mit Erfolgserlebnissen und spielerisch verbesserter Radbeherrschung wären zum Beispiel:
- das Fahren durch zunehmend schmaler werdende Engstellen
- Slalom durch zunehmend enger stehende Hindernisse
- Bremsen möglichst dicht vor einer Linie
- Fahren möglichst genau auf einer Linie
- Das Abfahren von Haltestellen, an dem Puppe oder Teddy ins Körbchen zu- und wieder aussteigen, fördert Bremsen, Stehen und Wiederanfahren.
Bei größeren Kindern können
- das Abbiegen mit Handzeichen (also einhändiges Steuern)
- das Ablegen oder Aufnehmen von Gegenständen während der Fahrt
- das Wegkicken eines Fußballs vom fahrenden Rad aus
und ähnliche Übungen die Beherrschung des Rades weiter fördern. Das Verständnis einfacher Verkehrsregeln wie »rechts vor links« oder grundlegende Verkehrszeichen können aus meiner Erfahrung erst im Grundschulalter wirklich nachhaltig geschult und generalisiert werden. Vorher ist es oft einfacher, an jeder Kreuzung systematisch erst einmal stehen zu bleiben.
So banal es auch klingt: Manchmal scheitert die Bewältigung einer Verkehrssituation auch nur daran, dass das Kind (und manchmal auch der Erwachsene) rechts und links spontan nicht zuordnen kann. Die links montierte Klingel (»klingelinks«) half da schon, manches Missverständnis zu vermeiden.
Live im Verkehr
Die Verkehrsteilnahme per Rad ist komplexer als zu Fuß, wo man erheblich weniger auf die Balance achten muss und wegen der geringeren Geschwindigkeit auch mehr Zeit hat nachzudenken. Demnach ist es umso wichtiger, ein Repertoire prototypischer Situationen zu erlernen, die auch auf unbekannten Strecken angewendet werden können. Ein Fahren auf Zuruf (»Stopp!« – »Klingeln!« – »Da vorne wieder auf den Gehweg!«), was im Verkehrslärm sowieso nur unzuverlässig funktioniert, kann so auf wirklich notwendige Kommandos beschränkt werden. Seit dem 1. Januar 2017 darf übrigens ein Erwachsener ein Kind auf dem Gehweg fahrend begleiten, was Kommunikation und Verkehrsschulung enorm vereinfacht. Zudem darf der Gehweg bis zum zehnten Geburtstag benutzt werden. Immer noch gilt allerdings, dass das Kind (und der ggf. begleitende Erwachsene) bei Einmündungen dann absteigt und die Straße schiebend überquert – angesichts regelmäßig fehlender Absenkungen und dem häufigen Ablauf Bremsen, Absteigen, Aufsteigen und Wiederanfahren, vor allem jedoch der längeren Verweildauer auf der Fahrbahn eine teils widersinnige Regelung. Einerseits wird der genannte Ablauf damit zwar zwangsläufig ausgiebig trainiert, andererseits kosten die ständigen Unterbrechungen viel Zeit und nehmen die Motivation. Auf baulich getrennten Radwegen (also nicht auf sog. »Schutzstreifen« auf der Fahrbahn) dürfen Kinder jeden Alters fahren.
Bewährt hat sich aus meiner Sicht auch, besondere oder kritische Situationen, wenn sie schon nicht immer vorentlastet werden können, nachzubesprechen. Am besten gleich vor Ort mit Blick auf das Hindernis oder die Gefahr, bei Schulkindern sonst auch mit Hilfe einer kleinen Skizze zu Hause.
Auch Großstädte bieten im Wohnumfeld in der Regel Chancen auf kurze, risikoarme Wege, auf denen Kompetenzen für den dichteren Verkehr erworben werden können. Parallel zu Hauptstraßen führen oft kleinere Wohnstraßen, die natürlich Umwege und Zeit kosten – angesichts der in Begleitung von Kindern ohnehin eingeschränkten Fahrgeschwindigkeit dann manchmal eher Geduldsprobe als Erweiterung der Familienmobilität. Andererseits will gerade in großen Städten die Verkehrsteilnahme gut und früh geübt sein.
Mit einem Verkehrstraining per Trailerbike oder FollowMe habe ich selbst keine Erfahrung.
Motivation
Nah gelegene Ziele lassen sich häufig zu Fuß angemessen, natürlich, schnell und mühelos erreichen. Doch warum sollte man auf etwas weiteren Distanzen auf das Elterntaxi im warmen Auto oder im Radanhänger verzichten? Gerade für müde Kinder ist das doch so bequem. So stellt sich die Frage, wie sich Kinder für das Radfahren gezielt motivieren lassen. Attraktive Ziele wie der Spielplatz, die Eisdiele oder eine Verabredung zum Spielen ziehen besser als ein Ausflug oder die Übungsfahrt ohne konkretes Ziel. Besser also zunächst: kleine Wege, große Ziele. Kinder lassen sich auch leicht überzeugen, wenn sie vergleichen und abwägen können: Ein Eis kostet ungefähr so viel wie eine Kinderfahrkarte im öPNV …
Bei Sturm, Starkregen, Eis und Schnee wird wohl niemand kleine Kinder aufs Rad zwingen. Die richtige Ausrüstung und das selbstverständliche Vorbild der Eltern (»Wir ziehen die Regensachen an« statt »Iiiiieh, was für ein ekliges Mistwetter!«) sollten selbstverständlich sein, wenn das Rad auch als Verkehrsmittel dienen soll. Dass die Kinder endlich Rad fahren ist eben nicht immer nur bequem für die Eltern.
Viele Kinder sind fasziniert von Zahlen. Auch wenn »Du fährst 15 km/h!« für Kinder erst einmal einen recht abstrakten Wert darstellt, ist die davon ausgehende Motivation nicht zu unterschätzen. Ganz zu schweigen davon, wenn der Tacho die ersten selbst gefahrenen 100 Kilometer anzeigt. Von Kind zu Kind ist aber unterschiedlich, ob ein Tacho am Lenker nicht zu viel Ablenkung vom Verkehrsgeschehen bedeutet. Zunächst kann der Tacho deshalb ggf. mit Kabelbindern nach unten verdrehbar montiert werden.
Das Rad
Es ist unglaublich zu beobachten, welchen Sprung in der Radbeherrschung und Verkehrskompetenz ein Kind macht, das von einem der typischen schweren Kinderräder auf ein angepasstes leichtes Rad wechselt. Plötzlich kann es im Stehen fahren und Handzeichen geben, während es vorher an einfachen Wendemanövern scheiterte. Kinderräder auch namhafter Hersteller mit zwölf, sechzehn oder zwanzig Zoll großen Reifen wiegen oft kaum weniger als Erwachsenenräder, nicht selten zwölf bis mehr als vierzehn Kilogramm. Bezogen auf das Körpergewicht müssten Räder für Erwachsene entsprechend 30 oder mehr als 40 kg wiegen… Dass mit so hohen Gewichten ein angemessener Umgang nur schwer möglich ist, zeigt der Vergleich sofort. Noch größer wird die Schwierigkeit, wenn auch noch ein schwerer Schulranzen im hoch liegenden Korb auf dem Gepäckträger zugeladen werden soll.
Dabei gibt es sehr wohl leichte Kinderräder von der Stange – sie kosten aber zumindest etwas mehr als einfache Modelle von Puky und Co. Der höhere Preis relativiert sich aber auch durch einen recht geringen Wertverlust und damit höheren Wiederverkaufspreis. Leichte und gute Kinderräder ab knapp über 5 kg gibt es zum Beispiel von
- Islabikes (liefern wieder nach Deutschland)
- Pepperbikes
- Kaniabikes
- KOKUA bzw. LIKEtoBIKE
- Kubikes
- Woom
Diese Räder sind in der Basisversion spartanischer ausgestattet als die traditionellen Kinderräder: Gepäckträger, Lichtanlage, teilweise auch Schutzbleche etc. fehlen – für wie wichtig man diese Anbauteile hält, muss jeder selbst entscheiden. Immerhin erlaubt die StVZO seit einigen Jahren auch das Mitführen von Batteriebeleuchtung statt fest installierter Lichtanlage – das Mitführen dürfen dann gerne die Eltern übernehmen. Alle wichtigen Anbauteile gibt es für die meisten Modelle aber zum Nachrüsten, sodass man ganz bewusst zwischen Gewicht und Komfort abwägen kann.
Wegen des besseren Verhältnisses zwischen Gewicht und Steifigkeit finden sich zudem überwiegend Konstruktionen mit Trapez- bzw. sehr niedrigem Diamantrahmen. Ein tiefer Durchstieg ist hier eher die Ausnahme. Ob ein solcher benötigt wird, ist sicher aber wieder von Kind zu Kind unterschiedlich. Beschwert haben sich die Kinder in meiner Umgebung darüber nie; das Auf- und Absteigen kann bei Drei- und Vierjährigen unter Umständen ein klein wenig länger dauern, bis genügend Übung gesammelt ist.
Große Fahrradhersteller sind vom Gewicht her erst mit ihren Jugendrädern wieder halbwegs konkurrenzfähig.
Verbaut werden von den Spezialisten etliche eigens angefertigte Teile wie Kurbeln, Felgen, Sättel, Sattelstützen, Bremshebel etc., die auf die geringen Belastungen angepasst entsprechend leicht gebaut werden können. Vermieden werden hingegen schwere Standardteile wie Naben mit Rücktrittbremse.
Aus meinen eigenen Beobachtungen (überwiegend Mädchen im Familien- und Bekanntenkreis) sind diese Räder von der Robustheit absolut ausreichend und haben in ihrer Nutzungsdauer kaum gelitten. Vielleicht ist dies aber auch dem bewussteren Umgang mit dem fühlbar höherwertigen Rad geschuldet – oder das leichtere Rad fällt einfach nicht so oft um. Während ich selbst von den Rädern von Islabikes und Co. überzeugt bin, gibt es aber auch Freunde und Kollegen, die die Belastungen ihrer wilden Kinder nur einem massiv gebauten Puky zumuten wollen...
Kleine Griffdurchmesser, Bremshebel, die von kurzen Kinderfingern sicher erreicht und gegriffen werden können, schmale Kindersättel und schmale Lenker etc. sind eigentlich selbstverständlich. Über ein paar andere Details lohnt es sich aber nochmals gründlicher nachzudenken:
Wer den Umstieg auf größere Räder erleichtern möchte, achtet bereits bei den Kinderrädern auf die Bremskonfiguration. Um Kinder schon früh an Handbremsen, wie sie an Mountainbike, Renn-, Trekking- und Reiserad üblich sind, zu gewöhnen, finden sich bereits unter den Kinderrädern entsprechende Modelle. Wichtiger als die absolute Bremsleistung (die beim geringen Gesamtgewicht und den typischerweise niedrigeren Geschwindigkeiten sowieso nicht so hoch sein muss) ist eine gute Dosierbarkeit. An Kinderrädern habe ich mehrfach Bremskraftbegrenzer entdeckt. Keiner davon war so gut konzipiert, dass er nicht hohe Anteile an Bremskraft oder den konstruktionsbedingt sowieso begrenzten Hebelweg verschwendet hätte. Deshalb habe ich diese Verschlimmbesserer bislang allesamt ausgebaut. Die richtige Dosierung lernt man am besten schon als Kind; üben lässt sie sich, siehe oben, am besten im geschützten Raum. Beim Übergang auf das nächstgrößere Rad mit gegebenenfalls besserer oder schlechterer Bremse müssen sich die Kurzen neu an die Bremswirkung gewöhnen und Gelegenheit zum Ausprobieren bekommen.
Im Segment der Kinderräder sind Nabenschaltungen zwar angenehm wartungsarm, aber im Verhältnis zum Gewicht schlicht zu schwer. Hersteller wie die oben genannten verbauen deshalb Singlespeed- oder kettengeschaltete acht- oder neunfach Antriebe mit einfachem Kettenblatt. Für die meisten kindgerechten Fahrsituationen sollte diese Auslegung ausreichen. Mit der Schaltlogik von Rapidfire- und anderen Daumenhebeln sind Kinder bis ins Grundschulalter schlicht überfordert, zudem sind die Daumen noch nicht kräftig genug. Ein leichtgängiger Drehgriff mit geringem Durchmesser ist hier viel besser geeignet. Aus dem gleichen Grund verbieten sich bis zum Alter von zumindest acht Jahren Kettenschaltungen mit mehreren Kettenblättern, da diese einfach nicht sinnvoll bedient werden können. Wenn es – wie im (Mittel-)Gebirge – ein noch größerer Übersetzungsbereich sein muss, würde ich eher eine DualDrive-Schaltung mit ihrer Kombination aus Ketten- und 3-facher Nabenschaltung wählen, da damit der Kettenschräglauf vermieden wird. Die einfachen Symbole der Schaltnabe »bergauf«, »eben«, »bergab« sind zudem deutlich intuitiver zu bedienen als die von der Schaltlogik gegenläufige Zahlenbezeichnung von Vollkettenschaltungen. Zudem ist die DualDrive-Nabe leichter als andere 3-fach-Nabenschaltungen.
Eine physikalische Begrenzung erfährt die Radgeometrie und damit -ergonomie im Bereich der Kurbel. Einerseits sollen die Pedale bei Bodenwellen und in Kurven nicht aufsetzen, andererseits die Füße natürlich möglichst bodennah pedalieren, um bei einem geplanten oder unerwarteten Stopp den Untergrund schnell und sicher zu erreichen. Gerade sehr jungen Fahranfängern gibt ein großflächiger Fußkontakt zum Boden viel Sicherheit. Nach und nach kann die Sattelhöhe in größere Höhen gebracht werden, sodass zunächst mit den Zehen beider Füße gleichzeitig, dann nur noch mit den Zehenspitzen der Untergrund erreicht wird. Erst nach einigen Jahren Fahrpraxis und körperlicher Entwicklung sind die Füße kräftig und geschickt genug, um im Stehen auch mit einseitigen Zehenkontakt die Balance sicher zu halten – etwa dann, wenn das Kind auch auf Zehenspitzen balancieren kann.
Diese Forderung schränkt allerdings die Ergonomie massiv ein. Tretwinkel wie bei Erwachsenen (Knie lotrecht über dem Pedal in der Drei-Uhr-Stellung, fast vollständige Streckung in Sechs-Uhr-Stellung) können am Kinderrad praktisch nicht erreicht werden. Darunter leidet die Treteffizienz; abgesehen von der ohnehin geringeren Ausdauer schränkt dies die Bewältigung langer Strecken weiter stark ein. In der Regel wird der Sattel für kleine Kinder also aus ergonomischer Sicht zu tief eingestellt werden müssen. Ein regelmäßiger Blick auf die Sattelhöhe lohnt sich aber, denn Kinder wachsen schnell und profitieren sehr von einer zeitnahen Anpassung.
Mit zunehmender Sattelhöhe sollte man wiederum das Verhältnis Sattel- zu Lenkerhöhe im Blick behalten. Der Lenker sollte für kleinere Kinder immer deutlich über Sattelhöhe liegen, damit die Übersicht im Straßenverkehr erhalten bleibt, die Handgelenke nicht zu stark belastet werden und der Nacken in einer entspannten Position bleiben kann. Das begünstigt wiederum das Geben von Handzeichen, Schulterblick und Reaktionsfähigkeit. Sitzt das Kind nicht bequem auf dem Rad, wird es nicht gerne Rad fahren.
Bei der Justage der Lenkerhöhe kommen einige der besonders leichten Kinderräder an ihre Grenzen: Da statt eines Schaftvorbaus das modernere Ahead-System verbaut ist, lässt sich die Lenkerhöhe nur durch einen Adapter oder die Wahl eines anderen Vorbaus anpassen – wie auch an vielen neueren Erwachsenenrädern. Wechselt man auf einen steileren Vorbau oder baut eine Ahead-Vorbauerhöhung ein, kann man das Rad aber mit guter Ergonomie bis zum Wechsel auf das nächstgrößere Modell fahren.
Da auf den kleinen Reifen kaum Gewicht lastet, sind diese deutlich seltener von Platten betroffen und verschleißen weniger. Deshalb kann ohne großes Risiko leichte und leicht laufende Bereifung eingesetzt werden. Slick-Reifen nachzurüsten macht so manches mit billigen, aber mit hohem Rollwiderstand laufenden Nylonreifen bestückte Kinderrad erstaunlich leichtfüßig. Zur Verfügung stehen zum Beispiel:
- Schwalbe Marathon Racer (16, 18, 20 Zoll, 40 mm Breite, 340 g in Größe 20 Zoll)
- Schwalbe Durano (20 Zoll/ETRTO 28-406, 190 g)
- Continental Sport Contact II (20 Zoll/ETRTO 28-406, 295 g)
- Vredestein Moiree (ERTRO 35-406 und 47-406, ab 440 g)
Ab 24 Zoll wird die Auswahl dann größer.
Wenn das Rad nicht regelmäßig auch in der Dunkelheit eingesetzt wird, kann man auf eine fest installierte Lichtanlage aus Gewichtsgründen verzichten. Ansonsten sind Kinder für einen leicht laufenden, leisen und zuverlässigen Nabendynamo dankbar, der gerne auch den an vielen gebrauchten Kinderrädern noch verbauten Seitenläufer ersetzen darf.
Aufstehen und weiterfahren
Gelegentliche Stürze werden sich nicht immer vermeiden lassen. Angesichts der geringen Fallhöhe, niedrigen Geschwindigkeiten und des für die meisten Eltern obligatorischen Helms gehen diese in der Regel glimpflich aus. Eltern sollten nach Möglichkeit den Ball flach halten und keinen großen Schicksalsschlag daraus machen. Wird rasch weiter gefahren, ist das Malheur oft gleich wieder vergessen. Weiteres Schutzzubehör wie Knieschützer engen die Bewegungsfreiheit zu stark ein. Entsprechend den typischen Verletzungen wären am ehesten noch Handschuhe sinnvoll. Viele Kinder können mit Handschuhen aber kaum noch die Bremsen (und falls vorhanden die Schaltung) sicher bedienen, da die Abstände und Griffdurchmesser damit zu groß werden und die Bewegungsfähigkeit zu stark eingeschränkt wird. Hier muss ausprobiert werden. Im Winter stellen Fahrsicherheit und Kälteschutz ebenfalls gegenläufige Anforderungen an die Handschuhnutzung.
Zum Autor
Wolfram Steinmetz, Celle, mag bunte Räder.