Ausgabe 24 · April 2017

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Kinderradfahren im Spannungsfeld von motorischen Lernprozessen, Selbsterfahrung und Sicherheitsdenken

von Ralf Stein-Cadenbach

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Erste Lernprozesse

Es war für mich ausgemacht: Niemals würde ich meine Kinder drängen, Leistungen zu vollbringen, zu denen sie (noch) nicht bereit wären. Niemals Druck ausüben. Für Eltern, die aller Welt erklären, was ihr Kleinkind schon alles kann, hatte ich nur Kopfschütteln übrig. Fünf Jahre alt sollten meine Kinder sein, bevor sie sanft ans Radfahren herangeführt werden.

Ich wurde kalt erwischt.

Die Tochter brachte sich vorher selber das Radfahren bei. Mit dem Rad des Nachbarkinds. Kinder wollen lernen. Der Ehrgeiz ist angeboren. Sie erstreben, erwachsen zu werden. Das kindliche Spiel ist Nachahmen und Ausprobieren.

Meine Einstellung war sicher vernünftig. Ich überschätzte nur meinen Anteil an der Entwicklung.

Kindheit im deutschen Mittelstand wird heutzutage geplant. Positive Folge ist, dass Entwicklungsstörungen früh erkannt und korrigiert werden können. Bedenklich ist allerdings, wenn Frühförderung oder überzogene Nachhilfe den Alltag des Kindes bestimmt. Das Besorgnis-Level ist gegenüber früher deutlich heruntergesetzt. Unter dem kritischen Blick auf bedenkliche soziale Verhaltensweisen kann leicht der Eindruck entstehen, die treibende Kraft für das Radfahren lernen seien Erwachsene. Falsch.

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Im gut sortierten Kindergarten mit ausreichendem Auslauf lässt sich anderes beobachten. Kinder probieren alles aus: Rutsche-Auto, Dreirad, Kettcar, Tretroller, Pedalo, Surfbrett, Laufrad oder schiebend den (Kinder-)Wagen. Auf eine größtmögliche Vielfalt der Bewegungsformen wird Wert gelegt. Einige greifen spontan zum nächsten Gerät, andere beobachten erst eine Weile, ehe sie aktiv werden. Passiv sind sie niemals. Die Fahrzeuge sind nur mit Einschränkungen als solche zu bezeichnen: Sie sind meist langsamer als das laufende Kind. Es handelt sich um Gerätschaften, an denen der Körper erprobt wird, genauso wie Schaukel, Wippe oder Rutsche.

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Normalerweise setzen sich Dreijährige auf das Laufrad. Mit zunehmender Geschwindigkeit ergibt sich die dynamische Gleichgewichtslage spielerisch. Ab vier Jahren übertragen sie die erworbene Fähigkeit auf das Fahrrad, manche aber auch schon mit drei – auch ohne forcierende ehrgeizige Eltern.

Wenn ein Kind fährt, beginnt es, Radfahren zu lernen – ein Prozess, der die gesamte Kindheit umfasst.

Beispiel: Ein Fünfjähriger vollzieht Bremsversuche auf dem 16-Zoll-Rad. Er nimmt Schwung, drückt auf einem geschotterten Weg den Rücktritt und schleudert herum. Immer wieder neu. Ab und zu fällt er dabei. Macht nichts. Am nächsten Tag geht’s weiter. Er lernt dabei nicht nur Bremsen, sondern grundsätzliche kinetische Zusammenhänge einzuschätzen.

Mit steigender Geschwindigkeit und Wechsel des Gefährts werden die Faktoren der komplexen Fahrraddynamik neu verteilt. Es verändern sich Radstand (sehr wichtig), Raddurchmesser, Masse und Massenverhältnisse (krass!). Es kann sein, dass ein Sechsjähriger das neue 20-Zoll-Straßenrad verschmäht und erst einmal beim kleineren Spielrad bleibt. Auf dem Terrain, auf dem er sich bewegt, eignet es sich aufgrund leichteren Handlings (Masse, Kurvenfreudigkeit) einfach besser.

Fahrrad und Kindheit

Zum Radfahren gehört nicht nur das Können des Kindes. Auch das soziale und lokale Umfeld kann blockieren oder fördern.

Das Fahrrad gehört zu unserem Kulturkreis einfach dazu. Dass Kinder Radfahren können, ist selbstverständliches Ziel. Die soziale Verpflichtung bedeutet aber nicht, dass Eltern sehr erfreut darüber sind, wenn ihr Kind mit dem Rad die Straße erobert. Das Fahrrad gilt in der Regel als Spiel-und Freizeitgerät, das in Ermangelung eines PKWs von Kindern als Fahrzeug benutzt wird.

Anders radbegeisterte Eltern: Sie möchten gerne gemeinsam mit ihren Kindern Radtouren unternehmen. Der Wunsch passt nur eingeschränkt mit den körperlichen Vermögen und vor allem der Motivation der Kinder überein. Technische Sonderlösungen (Eltern-Kinder-Tandem, Trailer usw.) erwecken zwar viel Interesse, sind aber auf dem Markt völlig unbedeutend.

Im Folgenden beschränke mich auf die Verwendung von Kinderrädern im Alltag.

Erwachsene fahren auf Radweg und Fahrbahn, Kinder überall, von der Parkanlage, Schulhof, Wald, Bauernhof, Garten, Parkplatz, Fuß- und Radweg, bis hin zur Fahrbahn in verkehrsberuhigten Siedlungen und ländlichen Gebieten. Kinderradfahren stellt sich lokal in unterschiedlichen Varianten und Ausprägungen dar:

Zielorientiertes Fahren

Hierzu zählen Fahrten zur Schule oder Freundin, ins Schwimmbad, zum Sportplatz, Einkauf oder Musikunterricht. Es geht um die schnellstmögliche Überbrückung einer Strecke mittlerer Größenordnung.

Ohne PKW in ländlichen Gebieten ist das Fahrrad häufig einzig verfügbares Verkehrsmittel. Die Radkompetenz ist wesentlich besser entwickelt als bei Stadtkindern.

Zielorientiertes Fahren steht für Eltern und Pädagogen im Vordergrund. Die Funktion des PKWs wird sozusagen auf das Rad übertragen. Die folgenden spielerischen Varianten sind weniger bekannt. Sie sind auch nur selten in den Medien vertreten.

Fahrrad im Spiel

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Wenn Kinder draußen spielen und der Bewegungsraum sicher und ausreichend groß ist, ist normalerweise auch das Fahrrad dabei – unabhängig davon, ob die Eltern besonders fahrradaffin sind. In verkehrsberuhigten Siedlungen ohne Durchgangsverkehr (z.B. Ringstraßensiedlung), Parkanlagen oder auf großen familienfreundlichen Campingplätzen lässt sich gut beobachten, wie das Fahrrad im kindlichen Spiel integriert wird, wenn die äußeren Verhältnisse es zulassen. Typisch sind Kurzstreckenfahrten von 50 bis 200 m, um Entfernungen schnell zu überbrücken. Radfahren als Erlebnisbeschleuniger. Das Fahrrad selbst steht nicht im Fokus, Gangschaltung und Seitenständer bleiben häufig unbetätigt. Obwohl andere Bewegungsformen weit überwiegen, dürfte der Lerneffekt recht hoch sein. Körperliche Aktivitäten einer Art fördern auch die Entwicklung anderer motorischer Fähigkeiten.

Sport und Spiel mit dem Rad

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Sport und Spiel beginnen direkt mit dem Erlernen des Gleichgewichts: problemloses Auf- und Absteigen, Bremsen, Kurvenfahren usw. Die selbst gestellten spielerischen und sportlichen Aufgaben setzen sich fort:

  • schnelles Fahren
  • Bergabfahren
  • sehr langsames Fahren
  • Überwinden kleiner Hügel
  • Vollbremsung hinten (Blockade)
  • Vollbremsung vorne bis zum Abheben
  • einhändiges Fahren
  • Überwinden von Hindernissen
  • Fahren auf unterschiedlichen Untergründen

Nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen auf das eigene Selbstbild: Wer einen vorher unüberwindbar erscheinenden Hügel bewältigt hat, steht auch zukünftigen Herausforderungen optimistischer gegenüber.

Die Anforderungen lassen sich erweitern und steigern. BMX- und MTB- (Trail-)Sport sind die Quellen weiterer Kunststücke wie Sprünge, Wheelis usw. Anregungen für Eltern/Pädagogen stehen zur Verfügung – wenn die Kids nicht von alleine darauf kommen! Den Kindern geht es zuerst um Geschick, selten um schnelles oder gar ausdauerndes Fahren. Das Mountainbike verbindet unterschiedliche sportliche Anforderungen.

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Streifen und Entdecken

Ausdauerndes Radfahren von Kindern ist normalerweise nicht auf sportliche Leistung ausgerichtet. Vornehmlich Jungen fahren gerne längere Strecken umher, meist wenig zielbewusst entdecken und suchen sie Herausforderungen. Sie träumen sich in zukünftige Rollen – und das ist auch solange in Ordnung, wie das gemeinschaftliche Spiel nicht zu kurz kommt. Der Fahrradstreuner ist ein freier Junge und deswegen ist so wenig von ihm bekannt. Er hat seine Touren, entdeckt aber auch Neues.

Bild 7: Der Fahrradstreuner fährt nicht schnell, ist aber jederzeit zu erhöhter Leistung bereit. In obigen Fall müsste er dazu aufstehen: der Sattel ist zu niedrig eingestellt.

Beispiel: Spielende Kinder an einem Bach am Waldrand. Daneben liegen ihre Räder. Es ist kaum anzunehmen, dass sie ohne Fahrrad zu Fuß ihre drei Kilometer entfernte Siedlung verlassen hätten. Radfahren ist ein wichtiges Bindeglied zu anderen (motorischen) Tätigkeiten. Für die motorische Entwicklung wichtig ist das Motiv, die Abwechslung und die Zeit, die ein Kind sich bewegt – es ist nicht die Länge der gefahrenen Strecke. Regelmäßiges Radfahren fördert und ergänzt andere Bewegungs- und Sportarten (vgl. Artikel auf joggen-online.de).

Unabhängig von der Bedeutung, die dem Fahrrad zugemessen wird, ist die Zeit, die ein Kind auf dem Fahrrad verbringt, normalerweise gering – ähnlich dem PKW bei Erwachsenen. Dagegen können die beiden Varianten »Sport« und »Streifen« durchaus mehrere Stunden umfassen. Ausdauerndes Radfahren tritt eher bei größeren Kindern auf. Normalerweise. Wir sind einmal gemeinsam mit einer befreundeten Familie eine Zwei-Etappen-Tour von mehr als 60 km gefahren. Eine hochfrequent kurbelnde Fünfjährige auf einem 16-Zoll-Rad hat mit unserem Tempo problemlos mitgehalten. Die war es gewohnt, so mit ihren Schwestern herumzudüsen.

Für Kinder beginnt das »richtige« Fahrradfahren erst mit dem selbständigen, eigenverantwortlichen Fahren. »Entwicklungsstufen der Kindheit werden mittels eines Zuwachses an Fahrkompetenzen beschrieben oder dem Besitz eines Rades, das dem aktuellen Modemarkt gemäß ist – eine Abfolge ist: BMX-Rad; Fahrprüfung in der Grundschule; Mountain-Bike. Abgrenzung gegenüber früheren Kindheitsphasen erfolgt entsprechend mit dem Hinweis, was man abgelegt habe (das Dreirad; das gebrauchte Rad vom Bruder).«

»Bewegungsgeräte wie Fahrräder sind anderes und weit mehr als nur Verkehrsmittel für die Kleinen. Der Grundschulunterricht kennt Fahrräder beispielsweise nur als Thema der instrumentell-rationalen Verkehrserziehung. Die Schule verschenkt mit einer solchen Engführung den Einblick in kindliche, männliche und weibliche Lebenswelten.« (Imbke Behnken; Jürgen Zinnecker. »Sport und Bewegung als Kinderkultur«. In: PÄD Forum, Dez. 1999. Seite 470–474.)

Einwand: Diese Darstellung ist mir zu positiv. Bei uns gibt es so etwas nicht!

Es lohnt sich, die Anregung aufzunehmen, und mal genauer hinzusehen – wenn erwachsene Begleitpersonen nicht anwesend sind.

Ich stimme aber zu: Das Kinderradfahren hat abgenommen. (vgl. auch: Artikel »Grundschüler, rauf aufs Bike!« auf Zeit online)

Verkehr und Sicherheitsbestrebungen

In der Grundschule wird hierzulande ein Verkehrsunterricht mit dem Fahrrad angeboten. Die praktischen Geschicklichkeitsübungen offenbaren, wie häufig die Kids das Fahrrad in den letzten Jahren auch tatsächlich benutzt und dabei ihre Fähigkeiten weiterentwickelt haben.Erlebnis: Zum Ende der »Fahrradprüfung« steht eine Fahrt aller Viertklässler ins Grüne an. Es geht los: Geschlossen fahren Lehrer, Eltern und Schüler (10 bis 11 Jahre) verbotenerweise auf den Fußweg einer verkehrsarmen Straße (Sackgasse) im Freizeitbereich des Ortes. Keiner schert aus im informellen Fürsorge-Wettbewerb »Wer-beschützt-sein-Kind-am-meisten?«. Danach auf verschlungenen Wegen mit möglichst Null-Kfz-Begegnung zum Zielort und zurück. Es dürfte allen Beteiligten klar sein, dass dieser Ausflug mit frisch reparierten Rädern und einer Helmtragequote von 100 % nur wenig mit der Realität zu tun hat.

Bild 8: Warnung vor Strangulationsgefahr bei Kindern auf Spielplätzen durch den Helm. (Copyright: Kommunale Unfallversicherung Bayern)

Ein ständiger Wechsel Helm-auf/Helm-ab mit korrektem Sitz ist im unbeaufsichtigten Spiel nicht durchsetzbar. Im Spiel integriertes Radfahren ist mit dem Radhelm nicht vereinbar. Der Widerstand gegen den Helm mit zunehmendem Alter steht im Widerspruch zur Strategie, Radfahrer frühzeitig an den Helm zu gewöhnen, damit sie ihn auch für den Rest des Radfahrerlebens aufsetzen. Mit einem flächendeckenden Bombardement dringendster Helmempfehlungen wird das Ziel verfolgt, ein Sicherheitsutensil (=Gefahrensymbol) untrennbar mit dem Fahrrad zu verknüpfen. Mit seltenen Ausnahmen steht bei Publikationen über Kinderradfahren die Sicherheit im Mittelpunkt. Mitfreuen an den Fortschritten der Kinder findet sich nicht. Spaß am Radfahren? Allenfalls bei gemeinsamen Ausflügen.

Kinder spielen heute nur noch selten auf der Straße. Der Typus »Straßenfußballer« existiert nur noch als Mythos – die jungen Özil und Boateng erprobten sich in einer Art Käfig. Spiel und Sport werden Territorien zugeordnet, in denen sich ein Kind geschützt/kontrolliert entwickeln soll. Das Radfahren von Kindern ist vom straßenfernen Spiel am stärksten betroffen.

Bild 9: Am Rande der Straße. Kinder im Verkehr – eine bedrohte Spezies.

Rückzug und Selbstschutz sind die üblichen/forcierten Reaktionen auf die allgegenwärtig empfundene Bedrohung durch den motorisierten Verkehr. Die meisten Unglücksfälle von Kindern finden inzwischen Zuhause statt. Der Anteil verunglückter Radfahrer unter 15 Jahren beträgt etwa 0,5 % aller tödlich verletzten Verkehrsopfer.

Ab etwa zehn Jahren steigt die Zahl der Verkehrsunfälle leicht an, um im jugendlichen und frühen Erwachsenenalter regelrecht zu explodieren – wenn sie motorisiert und wenig geübt losgelassen werden.

Der starke Rückgang von Verkehrsunfällen von Kindern zu Fuß/auf dem Rad beruht nicht auf einer Erhöhung der Sicherheit, sondern auf der Eliminierung von Kindern im Verkehr (vgl. Artikel der Verkehrswacht).

Motorik

In den letzten 30 Jahren beobachten Pädagogen und Kinderärzte eine außerordentlich starke Abnahme der motorischen Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Beispiele: In Berlin erklärten 71 % aller Eltern, dass ihre Kinder nicht ohne Hilfe auf einen Baum klettern können. In Großbritannien ist der Bewegungsraum von Kindern um 90 % zurückgegangen. Die Defizite umfassen alle Lebensbereiche und Ausformungen körperlicher Ansprüche/Geschicke wie Schwimmen, Wandern, Radfahren, eigenständig Einkaufen usw. (vgl. Artikel »Bewegung und Kinderunfälle« des Bundesverbandes der Unfallkassen (PDF)).

Die Ursachen:

  • Zunahme der Beschäftigung mit elektronischen Medien (TV, PC/Tablet, Smartphone usw.)
  • Fehlernährung mit der Folge der Einschränkung der Bewegungsfähigkeit
  • Reduzierung der Bewegungslandschaft
  • Konzentration der elterlichen Fürsorge auf Ausbildung kognitiver Fähigkeiten bei gleichzeitig überzogener Behütung vor körperlichen Gefahren

Inzwischen dämmert es den Krankenkassen, welche Lawine von Gesundheitsschäden auf sie zukommt, wenn für eine gesellschaftliche Mehrheit Bewegung nicht mehr zum Tagesablauf gehört. In der laufenden Diskussion ist auch die übliche Unfallprävention betroffen: Bloßes Verhindern ist einer differenzierten Betrachtung gewichen. Vereinzelt werden sogar Forderungen laut, Spielplätze wieder »gefährlich« zu machen. Übertriebenes Beschützen-Wollen führt dummerweise dazu, dass präventive Verhaltensweisen nicht eingeübt werden können.

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Zusammenfassung

Die Eroberung von Bewegungsgeräten geht von den Kindern aus. Ihr Bedarf kann und soll von außen beeinflusst werden. Das Fahrrad begleitet sie durch die gesamte Kindheit. Spiel, Sport, Entdeckung und das Erreichen von Zielen sind mit dem Fahrrad verbunden. Auf kurzen und mittleren Distanzen verbindet es unterschiedliche Aktivitäten und ergänzt sich motorisch mit anderen bewegten Tätigkeiten. Die durch das Rad und auf dem Rad geförderten Kompetenzen sind von vielen Seiten bedroht: durch überbesorgte Eltern wie durch die mediale Dauerberieselung, durch den kompletten Privatspielplatz hinter jedem Einfamilienhaus, durch zunehmenden Verkehr ebenso wie durch die Anforderungen der Gesellschaft. Kinderradfahren im Verkehr wird als besonders gefährlich angesehen und untersteht folgerichtig außerordentlichen Behinderungen und Warnungen.

Zum Autor

Ralf Stein-Cadenbach (Jg. 1952), Dahlenburg, Ingenieur für Maschinenbau/Konstruktion, drei Kinder. cadenbach.de
Anregungen und Kritik von Ulla Stein-Cadenbach (Jg. 1992), Bleckede, Erzieherin und Trainerin Kinder-Tischtennis.