Ausgabe 13 · April 2011
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Steckdose unterwegs – Teil 3
Nabendynamo-Ladeadapter im Vergleich
Dieser Artikel ist ein Update zu Steckdose unterwegs aus Fahrradzukunft 11 und Steckdose unterwegs – Teil 2 aus Fahrradzukunft 12.

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Nabendynamo-Ladeadaptern auf
dem Markt. Gerade kamen zwei neue Modelle dazu. Die Hersteller sind so
unterschiedlich wie es nur geht:
Das Ein-Mann-Startup-Unternehmen Softhema steht dem multinationalen
Handy-Hersteller Nokia gegenüber.
Die beiden Geräte sind hingegen ähnlich auf das Wesentliche reduziert:
Sie erzeugen aus der ungeregelten Wechselspannung des (Naben-)Dynamos
USB-kompatible
Kurzvorstellung Ladeadapter
Softhema S25A
Harald Stübinger ist ein junger Elektroingenieur in Nürnberg, der mit viel Engagement und Liebe zum Detail fast alles selber macht: Entwicklung, Fertigung, Vertrieb, Service. Das beiliegende Handbuch ist das größte und schwerste im Lieferumfang. Auf vielen Seiten wird Anschluss und Betrieb gründlich erläutert. Vorbildlich!

Das Gerät selber besteht auf den ersten Blick nur aus Kabel, dem
Mini-USB-Stecker, drei Messinghülsen zum Anschluss an den Rest der
Fahrrad-Elektrik und einem Schalter. Die eigentliche Lade-Elektronik mit
grüner Status-LED verbirgt sich in einem Stück Schrumpfschlauch in der
Mitte des Kabels. Der Schrumpfschlauch mit Kleberfüllung sorgt für eine
wasserdichte Abdichtung der Elektronik. Das Gesamtgewicht ist mit
Schalter und Anschluss sind dafür vorgesehen, manuell zwischen Lichtbetrieb und Ladebetrieb umzuschalten. Machbar ist aber auch ein Anschluss parallel zur Lichtanlage mit der Möglichkeit, per Schalter den Lader von der Lichtanlage zu trennen.
Beim Betrieb am Nabendynamo ohne angeschlossenen Verbraucher fällt bereits
bei gemütlicher Fahrt auf, dass die Elektronik ziemlich heiß wird. Das
liegt an Zenerdioden, die die Eingangsspannung auf ca.
Bestellen kann man das Softhema S25A momentan am einfachsten direkt beim
Hersteller. Der Preis liegt bei
Nokia DC-14
Vor etwa

Wenn man die Verpackung des DC-14 öffnet fällt der Blick zunächst auf den chrom-glänzenden Dynamo samt schwerer Stahlblech-Schelle: Eine gar nicht mal schlechte Kopie eines Union-Dynamos aus den 70er Jahren. Dieser funktioniert durchaus – wenn man mit dem Lärm und den hohen Verlusten leben kann. Die Lade-Elektronik versteckt sich in einem unauffälligen dunkelgrauen Kunststoff-Kästchen von der Größe einer Streichholzschachtel.
Befestigt werden soll es mit dem beiliegenden Silikon-Band, dass Lader und
Handy gleichzeitig an den Lenker schnallt. Anschluss ans Mobiltelefon
erfolgt mit Nokias 2-mm-Hohlstecker. Um andere Geräte zu laden, muss man
dieses Kabel halt abschneiden. Mit
Die Bedienungsanleitung ist das exakte Gegenteil zum Softhema-Heft. Ein dünnes Faltblatt mit vielen schwerverständlichen Zeichnungen sowie knappem Text in vielerlei Sprachen. Dominiert wird der Text von Warnhinweisen. Natürlich soll man das Gerät nur mit dem beiliegenden Dynamo versorgen und nur Nokia-Handys aufladen. Im Text finden sich Stilblüten wie »Wenn Sie gleichzeitig den Dynamo an einen Fahrrad anschließen, wird das Mobiltelefon nicht ordnungsgemäß geladen.«.
Als mutiger Mensch ignoriert man Nokias mahnende Worte, klemmt die Zuleitungskabel an einen Nabendynamo und schließt andere Verbraucher an. Es funktioniert! Noch mutiger geworden, schaut man, was das Gerät denn bei schneller Fahrt ohne angeschlossene Verbraucher macht. Leider endet der Versuch bei reichlich Tempo 30 mit der finalen Einstellung der Funktion.
Das erleichtert dafür die Überwindung, das spritzwasserdichte Gehäuse
aufzubrechen und die inneren Werte zu würdigen. Zwei Kondensatoren mit 680
µF/
Die hier folgenden Messungen wurden an einem zweiten Gerät durchgeführt,
an dessen Eingang mittels Zenerdioden (konkret: 4 in Reihe geschaltete
BZW04-7V8B) die Nabendynamo-Spannung auf reichlich

Ladeleistung im Test
Alle beschriebenen Ladeadapter wurden in gleicher Weise getestet wie in Steckdose unterwegs in Fahrradzukunft 11. Die vergleichbaren Modelle ohne Akkupuffer aus dem vergangenen Test tauchen in den folgenden Diagrammen als Referenz mit auf.
Bild 4 zeigt, dass das Softhema S25A bei sehr langsamer Fahrt weniger Leistung an das angeschlossene Smartphone liefert als die Mehrheit der etablierten Konkurrenzprodukte. Selbst der simple »Minimal-Lader« nur aus Gleichrichter, Glättungskondensator und Zenerdiode liefert bis Tempo 15 mehr Strom. Das Nokia DC-14 bewegt sich im Mittelfeld, was die Ladeleistung bei langsamer Fahrt angeht.
Bild 5 zeigt, wie das Nokia-Gerät mit einem hervorragenden Wirkungsgrad
glänzt, der bis an das Niveau des E-Werk von Busch&Müller heranreicht.
Bis etwa Tempo


Das Verhalten im Leerlauf, also ohne angeschlossenen Verbraucher, kann man
eigentlich keinem der beiden hier getesteten Geräte zum Vorwurf machen.
Den originalen Reibraddynamo des Nokia DC-14 wird man kaum ohne
angeschlossenes Handy herumlärmen lassen. Beim Softhema S25A hat man einen
Schalter, um die Ladefunktion bequem abzuschalten, Trotzdem ist
interessant zu sehen, wie sich die Geräte verhalten, wenn das
angeschlossene Mobilgerät voll geladen ist oder der Stecker aus dessen
Ladebuchse rutscht. Beide Geräte liefern im Leerlauf saubere
Das Nokia DC-14 schlägt sich in dieser Disziplin ebenfalls hervorragend und hat ebenso vernachlässigbare Leerlaufverluste wie das E-Werk von Busch&Müller. Beide kann man getrost dauernd eingeschaltet lassen. Das Softhema S25A konsumiert hingegen ab Tempo 25 mehr elektrische Leistung, als eine übliche Fahrrad-Lichtanlage benötigt. Bei Nicht-Gebrauch lohnt es sich also unbedingt, den Aus-Schalter zu benutzen.

Der Betrieb des Ladegerät parallel zur eingeschalteten Fahrradbeleuchtung wird eigentlich sowohl von Nokia als auch Softhema in der Bedienungsanleitung explizit ausgeschlossen. Trotzdem wird es für viele Nutzer interessant sein, ob man bei Nacht nicht sowohl die Fahrradleuchten als auch das Navigations-Gerät versorgen kann.
Wer in erster Linie viel Strom am Ladegerät nutzen will, scheint mit dem
Nokia DC-14 sehr gut bedient zu sein. Bei zügiger Fahrt liefert der Lader
mehr als

Daten im Überblick
Typ |
Hersteller/ Erbauer |
Gewicht (mit Zuleitung, ohne Halter) | Preis | Ausstattung | Zubehör |
Leerlauf- Spannung bei |
Max. Strom bei |
Verhalten mit Fahrradlicht | Abdichtung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
S25A | Softthema | 1 × Mini-USB-Stecker, Zuleitungskabel, Schalter, Kontroll-LED | Beleuchtung etwas reduziert, 0,8– |
Elektronik wasserdicht in Schrumpfschlauch | |||||
DC-14 | Nokia | 1 × 2-mm-Hohlstecker, Zuleitungskabel | Befestigung zusamen mit Mobiltelefon mittels Silikonband, Reibraddynamo | Beleuchtung deutlich reduziert, 1,1– |
Gehäuse spritzwasserdicht |
Zum Autor
Andreas
Oehler (40) arbeitet als Maschinenbauingenieur beim
Fahrradbeleuchtungshersteller Schmidt Maschinenbau.