Ausgabe 14 · April 2012
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Üble Blender
Über Blendung durch nachts nicht abblendende Pkw hat sich wohl fast jeder Radfahrer schon mal geärgert. Seit Verfügbarkeit leistungsfähiger LED-Scheinwerfer fürs Fahrrad wird aber auch immer häufiger über blendendes Fahrradlicht geklagt. Viele Radfahrer stellen den Scheinwerfer vergleichsweise hoch ein, aus Angst übersehen zu werden – ein Reflex aus Zeiten mit sehr dunklen Scheinwerfern. Das Bewusstsein, damit durchaus heftig Blenden zu können, ist noch nicht weit verbreitet. Hier soll nun versucht werden Blendung von Pkw- und hochwertigen Fahrrad-Scheinwerfern objektiv zu vergleichen.
Ich hatte die Gelegenheit einen halbwegs aktuellen VW Polo auszuleihen, um
ein paar Nachtaufnahmen zu machen. Auf einer dunklen Straße hinter dem
Tübinger Bergfriedhof stand der Pkw





Halbwegs gesetzestreue Langsamradler werden den Scheinwerfer wie in Bild 3
ausrichten – sodass der hellste Strahl des Scheinwerfers in
Beim Vergleich der Messwerte ist zudem zu bedenken, dass der Pkw den gemessenen Blendwert mittels zweier Scheinwerfer erzielt, die zudem eine recht großflächige Front aufweisen. Für die Blendwirkung spielt aber gerade die Leuchtdichte eine entscheidende Rolle. Kleinere Leuchten blenden tendentiell stärker. Die Pkw-Blendwerte müssen deshalb für den Vergleich mit dem Fahrrad-Scheinwerfer mindestens halbiert werden.
Fazit
Erheblich stärker zu blenden als Pkw-Abblendlicht nützt niemandem. Wer die Fahrbahn gut erhellen will und gut wahrgenommen werden will, ist gut beraten seinen Scheinwerfer geringfügig niedriger als horizontal abstrahlend auszurichten. Am einfachsten prüft man das in dunkler Umgebung auf ebenem Grund vor einer hellen Fläche. Wenn man das Fahrrad bei leuchtendem Scheinwerfer von der Wand wegbewegt, sollte die obere Hell-Dunkelgrenze langsam an der Wand nach unten wandern.
Zum Autor
Andreas Oehler
(41) arbeitet als Maschinenbauingenieur beim
Fahrradbeleuchtungshersteller Schmidt Maschinenbau.