Ausgabe 15 · April 2013
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Konfliktlösung Scheibenbremse und Hinterradgepäckträger
Ein Versuch
Beim Umbau des Rades von Kettenschaltung auf Rohloff hatte ich beschlossen, gleich auch auf Scheibenbremsen umzurüsten. Dummerweise war der Gepäckträger an der linken Seite unterhalb der Bremsaufnahme befestigt. Dort sollten aber der Bremssattel und Speedbone für die Rohloff-Schaltung hinkommen. Da ich recht groß bin und ein Rahmenhöhe von 64 cm habe, würde es mich nicht stören, wenn der Gepäckträger eine Nummer höher käme, zumal dann die gelegentlichen Kollisionen zwischen Ferse und Packtasche verhindert würden.
So feilte ich aus einer 10 mm dicken Alu-Platte eine Halterung, um ohne den Speedbone und die Bremsanlage zu berühren, an den eigentlichen Befestigungspunkt des Gepäckträgers zu kommen.
Damit die M5-Schraube und das Gewinde im Rahmen nicht auf Biegung belastet werden, ist das Aluminiumteil so ausgeführt (einteilig), dass es die Biegekräfte, die auf die Schraube wirken würden, aufnehmen kann.
Auf der rechten Seite wurde lediglich die Originalhalterung (»Lochstreifen«) der rechten Seite mit der nun überzähligen der linken Seite gedoppelt und so entsprechend verlängert.
Das Aluminium, welches ich verwendet habe, ist ein relativ hartes Aluminium, jedoch kein Duraluminium. Trotzdem gehe ich davon aus, dass weder die Scherkräfte, noch Biegebeanspruchung so groß sind, dass es Dauerbrüche gibt.
Zum einen wird die Biegebeanspruchung durch die Einbettung im Gepäckträgerunterteil besser verteilt, zum anderen ist im oberen Bereich des Aluminiumteils der Bereich, in dem Scherbeanspruchung auftritt, mit größerem Querschnitt ausgeführt.
Im unteren Bereich war leider nicht mehr Platz, um die Aufnahme der M5-Schraube dicker auszuführen, aber durch die einteilige Fertigung und die Spannwirkung der Schraube sehe ich auch dort keine Gefahr. Wer allerdings mehr Platz zur Verfügung hat, kann natürlich diesen Teil dicker ausführen.
In meinem Fall war nun mal der Speedbone zu umgehen, der weiter heraussteht, als der Bremssattel selbst. Ist kein Speedbone vorhanden, kann der Halter mit geringerer Kröpfung gebaut werden, und man kann somit die auftretenden Biegekräfte verringern.
Soweit war also meine Umbaumaßnahme erledigt und hat sich bei der täglichen Fahrt zur Arbeit, 17 km einfach und der Reise nach Wien und zurück, mittlerweile seit rund 3.000 km mit zwei Packtaschen, bewährt.
Zum Autor
Rainer Wingender, Betriebswirt d. H., gelernter Feinmechaniker und Zweiradmechanikermeister, heute selbstständig tätig als Planer, Scheduler und Koordinator in der erdölverarbeitenden Industrie.