Ausgabe 12 · Juli 2010

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Leserbriefe

Niemals nass werden lassen

Zu: Der Kern des Leders(attels) (Ausgabe 11)

Spitzenartikel (Mehrzahl!) über Ledersättel. Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall auf die Fahrradzukunft gestoßen und die Mischung aus solidem Fachwissen und begeisterter Frickelei an Lösungen für den Alltag sucht ihresgleichen. Toll!

So, nun aber Anmerkungen zum Thema Ledersattel:

  1. Im Gegensatz zur Meinung von Rainer Mai sollte man den Sattel (auch von unten) eben nicht mit viel Fett versorgen. Das Leder wird davon weich, der Sattel verliert die Form und wird zur Banane (Kuhle in der Mitte). Dann drückt die Sattelnase vorne ganz fürchterlich.
  2. Man muss es noch deutlicher betonen: Der Sattel darf nie feucht oder nass werden. Das Leder wird davon weich und dann … siehe 1. Wenn der Sattel doch mal feucht wurde (bei uns in Berlin kommen bei Regenwetter manchmal selbst Einkaufstüten aus Plastik abhanden …) dann darf er nicht belastet werden bevor er wieder trocken ist.
    Wenn man hier einen Fehler macht, ist der Sattel durchgebogen und schlichtweg nicht mehr zu gebrauchen, was bei dem Preis dann doch schmerzt.
    Ach ja:
  3. Nachspannen geht nicht, da stimme ich zu. Das Leder gibt einfach nur nach und der Sattel hängt wieder durch.

Daniel Pepper, Berlin

Kein Reparaturservice

Zu: Der Kern des Leders(attels) (Ausgabe 11)

Zu dem Artikel »Der Kern des Leders(attels)« von Rainer Mai in Ausgabe 11 wäre noch hinzuzufügen, dass die Reparatur der leidigen Gestellbrüche den (unbedarften) Durchschnittskunden vor ein kaum selbst lösbares Problem stellt. Brooks bietet nämlich selber keinen Reparaturservice für seine Sättel an. Auch der Versuch einen Sattel durch einen der lokalen Fahrradläden reparieren zu lassen war in keinem Fall von Erfolg gekrönt. Mit etwas Glück bekommt man das Gestell und Nieten für sein Modell als Ersatzteil (etwa 22 € für Brooks Proffessional) und findet einen Sattler, der den Rest erledigt. Von dem gleichen Geld kann man sich allerdings dann schon einen komplett neuen Sattel kaufen. Überflüssig zu erwähnen ist, dass ein solches Produkt kaum als langlebig/umweltfreundlich/-schonend bezeichnet werden kann.
Interessant wäre noch gewesen, ob andere Hersteller wie Lepper Draht mit größerem Durchmesser und besseres Material für ihre Gestelle verwenden.

Jens Herrmann, Dresden

Die Augen öffnen

Zu: Titelthema Ledersattel (Ausgabe 11)

Wieder eine erstklassige Ausgabe. Besonders der Beitrag über Fahrradsättel dürfte manchem die Augen öffnen …

Dieter Hurcks, Burgdorf

Einkaufs-Wollmilchsau

Zu: Lastenanhänger mit Klappdeichsel – von der Idee zum Produkt (Ausgabe 11)

Das Pflichtenheft könnte fast unseres gewesen sein. Für uns waren nicht so die absolute Schwerlasttauglichkeit wichtig, aber umso mehr die Vereinbarkeit vom bequemen »Einkaufswagen« und dennoch guten Fahreigenschaften auf kurzen und mittleren Strecken innerorts.

Ersteres bedeutet, die Karre muss sich wirklich beschwerdefrei in den Läden bewegen lassen, ohne Konflikte mit Personal und anderen Kunden zu produzieren, und sollte auch mal angenehm als Hackenporsche-Ersatz für den Einkauf in den Geschäften in unmittelbarer Fußgängerentfernung dienen können. Das ist oft ein Ausschlusskriterium für klassische Radanhänger, spätestens wenn sie draußen am Rad bleiben müssen, wegen der Gespannlänge die normalen Radabstellmöglichkeiten sprengen, die Einkäufe öde umgepackt werden müssen und, wenn sie dann unbeaufsichtigt draußen stehen, während man im nächsten Geschäft ist, zur Selbstbedienung anregen.

Gutes Fahrverhalten am Rad schließt wiederum Hochdeichsler und die ansonsten für den Einkauf wunderbar handlichen Anhänger vom Typ Donkey oder Hackenporsche (Andersen z. B.) fast schon aus, die alle eine hässliche Kupplung am hintersten Ende des Gepäckträgers brauchen.

Unsere eierlegende Einkaufs-Wollmilchsau ist nach ausführlicher Internetrecherche (u. a. auf rad-forum.de) der Schweizer Leggero Max geworden (witziger Werbefilm).

Mit einem sehr kinderleichten Umbau verwandelt sich das Gefährt von einem kompakten, leichten Tiefdeichsler für den täglichen, mittelschweren Einkauf in einen richtigen, hohen Einkaufswagen und für die Heimfahrt nach dem Bezahlen an der Kasse wieder zurück zum Tiefdeichsler oder zum bequemen Hackenporsche »zu Fuß«. Dieses Konzept bräuchte in der Marktübersicht im Artikel vermutlich fast eine eigene Zeile.

Das Marketingproblem hat aber auch dieser Anhänger, er ist momentan nur per Direktorder beim Hersteller erhältlich, deshalb in Deutschland weitgehend unbekannt.

Matthias Mansfeld, Haar

Nur mit Pufferakku

Zu: Steckdose unterwegs (Ausgabe 11)

Habt Dank für diesen Artikel – ich bin wieder einmal beeindruckt und habe viel gelernt.

Trotzdem will ich noch ein paar Gedanken hinzufügen, die mich bei der Anschaffung leiteten:
Wir sind vorrangig mit Kindern unterwegs, Touren allein sind eher selten. Ununterbrochenes Fahren findet dann eher im Minutenbereich als im Stundenbereich statt – irgendeinen Grund zum kurzen Anhalten gibt es immer: Kreuzungen, Fotohalte, »ich muss mal«, dem Kleinen im Hänger die Kopfstützen anstecken, Trinkflasche weitergeben, …

Ich weiß nicht, ob es gut ist, teure Geräte solch ständigen Ladeunterbrechungen auszusetzen. Einerseits wird behauptet, heutigen Akkus macht das nichts aus, andererseits geistert auch die frühere Ansicht noch herum. Mir fehlt das Fachwissen für ein zuverlässiges Urteil.

Zum anderen schreibt der Autor selbst, dass die Belastung für die Geräte durch Vibrationen, Stürze und ähnliches recht hoch ist, die sind ja oft nicht dafür gedacht, in solchen Umgebungen zu arbeiten. (Ich habe ein HTC Touch pro für Navigation oder besser noch als Landkarte – mit OSM-Karten [dann bleibt der Blick aufs Ganze noch erhalten, den sich der Autor zu recht wünschst] und einen einfachen Datenlogger, um Daten für OpenStreetMap zu sammeln).

Also lade ich lieber abends im Zelt, als unterwegs – wo ich immer, wenn ich das Rad abstelle, auch alles wieder auseinander nehmen müsste, denn das HTC bleibt natürlich nicht am Rad. Daher fand ich, dass nur eine Lösung mit Pufferakku in Frage kommt, trotz des großen Gewichtes und Volumens und der Verluste.
Ich habe mich dann für Zzing entschieden. Selbst Löten kam nicht in Frage, mangels Erfahrung und mangels Zeit. Und das E-Werk ist bislang nur ohne Puffer-Akku erhältlich – meines Wissens. Sonst wäre das die Lösung der Wahl gewesen.

Beim ersten Test konnte ich aus dem geladenen Zzing das HTC zweimal offline fast voll laden – das war schon mal toll. Das Laden ging zudem sehr schnell, schneller als an der USB-Buchse, was auch zu einer fühlbar höheren Erwärmung des HTC führte. Er scheint eine ziemlich hohe Leistung abzugeben. Wenn ich Bild 22 richtig interpretiere, ist das gar nicht so schlecht, da der Wirkungsgrad mit hoher Abgabeleistung besser wird.

Interessant war, dass der Zzing nicht abschaltete, als ich mit Licht fuhr. Die blaue LED leuchtete weiter. Kann das daran liegen, dass vorn und hinten LED-Lampen zum Einsatz kommen und daher kaum Leistung gebraucht wird? Ich muss mal am Zweitrad mit Halogenlampe testen, fällt mir dabei ein …

Etwas unklar ist – und darauf geht der Autor leider auch nicht ein –, ob die Akkus überladen werden können oder ob dagegen ein Schutz existiert. Beim Zzing soll ja die blaue LED erlöschen, wenn die Akkus voll sind. In der Anleitung steht aber eher, dass sie nach 6 Stunden geladen sind. Praktikabel ist das nicht. Wenn Verbraucher angeschlossen sind, dauert es ja bestimmt länger, und 6-Stunden-Touren fahre ich eher nicht. Viele kurze Zeiten zu addieren ist eigentlich nicht das, was ich nebenbei machen möchte. Also: Kann man sich auf die LED verlassen?

Gut fand ich vor dem Kauf, dass für das Zzing auch Steckernetzgeräte angegeben wurden. Dann kann man vor der Reise die Akkus schon mal volladen und ist nicht gleich zu Beginn auf die mobile Steckdose angewiesen. Interessant finde ich, dass in der Anleitung für den Zzing ein Ladegerät spezifiziert wird, dessen Spannung und Amperezahl genau vorgegeben sind. Andererseits habt Ihr viel höhere Spannungen auf die Geräte gegeben. Wieso wird dann das Ladegerät so genau benannt?
Ich hatte nun kein 9V-500-mA-Gerät herumliegen, sondern nur 9V-300-mA. Wird das problemlos klappen?

Ralph Sontag, Chemnitz

Vielen Dank für den detailierten Erfahrungsbericht zum Zzing.

Zum Thema Ladeunterbrechungen: Aus Expertenmund hört man, dass dies bei Lithium-Ionen-Akkus kein Problem darstellt oder gar die Lebensdauer reduziert. Lithium-Akkus altern halt ständig – insbesondere bei hohem Ladestand und hoher Temperatur.

Zum E-Werk: Der Pufferakku dafür ist mittlerweile im Handel. Er unterscheidet sich aber nicht wesentlich von dem im Test betrachteten Akkupack aus 4 NiMH-Zellen ergänzt um Gehäuse/Tasche, Kabel und Tiefentladeschutz.

Zum Akku des Zzing und verlustbehaftetes Aufladen eines Smartphone: Die üblichen Akkus für HTC Telefone haben 1.300 mAh Kapazität, der Akkupack im Zzing 2.700 mAh. Die Verluste im Zzing bedeuten hier weniger eine Einbuße bei den mAh als bei der Spannungsdifferenz von reichlich 6 V im Zzing-Akkupack zu den 3,6 Volt im Handy-Akku, die schlicht verheizt wird. Von daher erfüllt Dein Test mit zweimaligem Laden des Handy aus dem Zzing die Erwartungen. Das neue Zzing würde sogar dreimaliges Aufladen des Handy erlauben.

Das von Dir erwähnte Leuchten der blauen Ladekontrolle am Zzing auch bei eingeschalteter Fahrradbeleuchtung ist missverständlich, denn nennenswerter Ladestrom in den Akkupuffer fließt nicht.
Wenn man ewig lang lädt und die Akkupack-Spannung einen gewissen Grenzwert für einige Zeit überschreitet, schaltet das Zzing reproduzierbar aus. Beim nächsten Stopp fängt es wieder an zu laden. Wenn man allerdings parallel eine Handy-Navigation betreibt, wird man nie in die Verlegeheit kommen, den Akkupack voll zu laden.

Fremde Netzgeräte würde ich nicht empfehlen für die Nutzung am Zzing. Wichtig ist, dass das Netzgerät nicht viel mehr als 500 mA liefert.

Andreas Oehler, Autor des Artikels, Redaktionsmitglied

Drei Fragen

Zu: Steckdose unterwegs (Ausgabe 11)

3 Fragen zu Ihrem hervorragenden Artikel:

  1. Es gibt noch einen Artikel aus einer alten c’t mit einem Ladegerät/USB Spannungsversorgung. Dieses wurde nicht berücksichtigt – hat das bestimmte Gründe?
  2. Zzing hat inzwischen ein neueres Gerät herausgebracht mit ca 35 % Wirkungsgradzuwachs laut Zing-Angaben. Haben Sie davon schon gehört – evtl. sogar nachgetestet?
  3. Haben Sie die Werte aus den Grafiken evtl. auch in Tabellenform?

Vielen Dank nochmal für Ihren tollen Artikel!

Stefan Vermeulen, Grefrath

Vielen Dank für das Lob. Diese Ausgabe behandelt auch das neue Zzing. Der Entwickler des Zzing hat den letzten Test sehr gründlich gelesen und das schlechte Abschneiden beim Akku-Entladewirkungsgrad zum Anlass genommen, eine leicht realisierbare Verbesserung umzusetzen. Die 35 % Mehr an Wirkungsgrad kann ich bestätigen.

Der Artikel aus der c’t (kostenpflichtig) ist mir bekannt. Entäuschend war damals das Fehlen jeglicher Meßwerte. Ein fertiges Exemplar dieses Gerätes habe ich bislang nicht in Händen gehabt – dem Hörensagen nach funktioniert es in der Praxis durchaus. Mir scheint aber die Wahl des Schaltreglers nicht sehr gelungen (ein hocheffizienter Step-Down-Regler mit hoher Spannungsfestigkeit wäre in meinen Augen hier besser geeignet, die Step-Up-Funktionalität ist am Nabendynamo sinnlos). Bei Teillast wird sehr viel Leistung in Zenerdioden verheizt. Ob der verwendete Akkuladechip für immer wieder unterbrochene Stromversorgung geeignet ist, scheint mir ebenfalls fraglich. Wenn Sie mir einen c’t-Lader leihweise zur Verfügung stellen, werde ich ihn gerne auf den Prüfstand nehmen.

Die Meßwerte liegen selbstverständlich auch als Zahlenwerte vor – allerdings nicht für Dritte verständlich aufbereitet und kommentiert. Man sollte auch nicht versuchen, hier Nachkommastellen zu vergleichen – da in der Praxis noch Exemplarstreung von Nabendynamos und Ladeadaptern die Ergebnisse verändern wird und zudem jedes angeschlossene Mobil-Gerät sich am USB-Anschluss anders verhält. Wer recht langsam unterwegs ist und viele Pausen macht wird Probleme bekommen, aktuelle Smartphones dauerhaft zum Navigieren zu versorgen – egal mit welchem Ladeadapter …

Andreas Oehler, Autor des Artikels, Redaktionsmitglied

Köstlich zu lesen

Zu: Titelthema Ledersattel (Ausgabe 11)

Vielen Dank für diese sehr gelungene Ausgabe. Für mich besonders informativ waren die beiden Artikel über Ledersättel von Juliane Neuß und Rainer Mai. Ja, letzterer ist ziemlich ausschweifend – aber gerade deswegen auch köstlich zu lesen :-))

Karsten Stöbener, Hannover

Übersichtlich

Zu: Titelthema Ledersattel (Ausgabe 11)

Vielen Dank für die neue Fahrradzukunft. Diesmal sind die Themen besonders interessant!
Das neue Seitenlayout finde ich sehr gelungen und übersichtlich.

Christian Grauvogl, Baldham

Gute Mischung

Zu: Lastenanhänger mit Klappdeichsel – von der Idee zum Produkt (Ausgabe 11)

Seit einigen Tagen habe ich die Fahrradzukunft im Netz entdeckt und lese begeistert Artikel um Artikel:
Als alter Lötkolbenbastler und neuer Fahrradtechnikfreund finde ich natürlich die Beleuchtungsthemen spannend. Als Sohnemann älterer Mitbürger sind die Selbsterfahrungen zu Pedelecs interessant. Und als Entdecker des Radreisens lache ich herzlich über KISS.

Weiter so: Bleibt bei der Mischung aus persönlicher Meinung und technischer Versiertheit!

Lars Bindzus, Frankfurt